Ein neuer Welpe zieht ein – und mit ihm ein ganzer Kosmos aus Freude, Chaos, Fragen und vielen guten Vorsätzen. In den ersten Lebenswochen wird der Grundstein für das spätere Verhalten deines Hundes gelegt. Doch was ist in dieser prägenden Phase wirklich wichtig? Und was kann noch warten?
Spoiler: Es geht weniger um „Sitz“ oder „Platz“, als du denkst.
💡 Die sensible Phase: Warum die ersten Wochen so entscheidend sind
Zwischen der 3. und 12. Lebenswoche durchläuft der Welpe eine sensible Phase – eine Art biologisches Zeitfenster, in dem das Gehirn besonders empfänglich für neue Reize, Erfahrungen und soziale Kontakte ist. Was der Welpe jetzt positiv kennenlernt, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch später gelassen akzeptieren.
Aber Achtung: Was er jetzt NICHT kennenlernt oder als negativ abspeichert, kann später zu Unsicherheiten oder sogar Ängsten führen.
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In einer Welpengruppe lernt nicht nur dein Welpe viel. Fast noch wichtiger ist die Welpengruppe für dich. Hier kannst du deine Fragen stellen, die du ganz bestimmt hast. Hier bekommst du kompetente Antworten. Keine Frage ist zu unwichtig. Hier gewinnst du Sicherheit im Umgang mit deinem neuen Familienmitglied. Ganz nebenbei lernt dein Welpe spielerisch erste Lektionen.
Was dein Welpe wirklich lernen sollte:
1. Sichere Bindung & Vertrauen aufbauen
Bevor du an Training denkst, steht eines an erster Stelle: die Beziehung. Der Welpe sollte lernen, dass du eine verlässliche, berechenbare und liebevolle Bezugsperson bist. Das ist die Grundlage für alles Weitere – gerade im Alltag und im Training.
🦴 Praxistipp: Viel Körperkontakt, gemeinsames Spiel, ruhige Rituale und „einfach dabei sein“ helfen enorm, Bindung zu stärken.
2. Umweltreize & Sozialisierung
Ob Bus, Rollator, Kinder, Staubsauger oder andere Hunde: Der Welpe sollte in den ersten Wochen eine Vielzahl an Umweltreizen kennenlernen – in kleinen Dosen und möglichst positiv besetzt.
Wichtig ist hier Qualität vor Quantität: Lieber weniger, aber dafür mit Ruhe und Belohnung verknüpft.
3. Frustrationstoleranz & Impulskontrolle
Auch das gehört zum „sozialen Rüstzeug“: Nicht immer gibt es sofort, was man will. Der Welpe darf lernen, dass Warten belohnt wird – etwa beim Anziehen der Leine, beim Futter oder Spiel.
Das hilft später enorm im Alltag (z. B. bei Begegnungen mit anderen Hunden) und legt den Grundstein für strukturiertes Training wie Dummyarbeit oder jagdliches Training.
🧠 Kleine Übungsidee: Lass deinen Welpen kurz sitzen, bevor er zum Futternapf darf. Zählen musst du nicht – nur Geduld loben!
4. Alleinbleiben in Mini-Schritten
Viele Probleme im späteren Hundeleben haben mit Trennungsstress zu tun. Beginne deshalb früh mit ganz kurzen Sequenzen, in denen der Welpe lernt: „Alleinsein ist okay – mein Mensch kommt wieder.“
Achte darauf, dass der Welpe dabei entspannt bleibt. Kein Drama beim Gehen, kein Drama beim Kommen.
5. Körpersprache verstehen – beiderseits!
Ein oft unterschätzter Punkt: Welpen lernen nicht nur über Worte, sondern vor allem über Körpersprache. Gleichzeitig lernen auch wir Menschen, unsere Signale klarer zu senden.
Wusstest du z. B., dass eine unklare Körperhaltung oft für „Sitz-Ungehorsam“ gehalten wird – obwohl der Hund dich schlicht nicht versteht?
🚫 Was (noch) nicht wichtig ist
- Sitz, Platz, Fuß in Perfektion
- Hundeschule in der ersten Woche
- Übermäßiger Kontakt mit vielen fremden Hunden
- Perfekte Stubenreinheit ab Tag 2
All das kommt mit der Zeit. Jetzt zählt vor allem: Vertrauen, Sicherheit, Neugier fördern – mit Geduld, Humor und viel Nähe.
📚 Fazit: Der beste Start ist kein Trainingsplan
Die ersten 12 Wochen sind keine Zeit für Perfektion, sondern für Beziehung, Entdeckung und emotionale Sicherheit. Nimm dir Zeit, beobachte deinen Welpen genau, begleite ihn in kleinen Schritten und freu dich über jeden gemeinsamen Entwicklungsschritt.
So wird aus dem tapsigen Knirps ein sicherer, neugieriger und bindungsstarker Begleiter – egal ob Familienhund, Dummyprofi oder Jagdpartner.
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